Wie Polen um Bundeswehr-Soldaten wirbt – und wie der Bundestag reagiert
Der polnische Außenminister ließ aufhorchen. „Deutsche Soldaten wären bei uns willkommen“, sagte Radoslaw Sikorski der „Neuen Zürcher Zeitung“ und stellte damit die Idee einer Aufstockung deutscher Truppen in Polen in den Raum.
Der Vizefraktionschef der FDP, Michael Link, zeigte sich offen für eine Stationierung deutscher Soldaten an der polnischen Ostgrenze. Darüber sollten „wir für die Zukunft ernsthaft nachdenken“, sagte Link dem RND. Antideutsche Ressentiments seien dabei nicht zu erwarten. Dies zeigten bereits die Erfahrungen mit den Patriot-Staffeln und mit den Nato-Stützpunkten.
Davon geht auch der Vorsitzende der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Paul Ziemiak (CDU), aus: „Polens Bedrohung liegt im Osten, nicht in der Bundeswehr. Kritisiert wird eher, wenn Deutschland sich zu wenig engagiert“, sagte er dem RND. Die Verlegung deutscher Soldaten sei eine interessante Idee, allerdings derzeit kaum umsetzbar.
Ähnlich klingt auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), die den Blick auf ein anderes Engagement der Bundeswehr lenkt: „Wir konzentrieren uns zurzeit auf die Brigade in Litauen.“ Ab Ende 2027 sollen in Litauen knapp 5000 Bundeswehr-Soldaten dauerhaft stationiert werden, um das Land gegen einen russischen Angriff zu schützen.