Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

"Weniger Frauen und aggressive Sprüche - Sexismus im Bundestag"

Symbolfoto von Markus Spiske (via Pexels)

„Wenn man mit der FDP-Bundestagsabgeordneten Marie-Agnes Strack-Zimmermann über das Thema spricht, dann verweist sie zuerst auf die Mitarbeiterinnen der 709 Abgeordneten. Sie sind Angestellte der Parlamentarier – und damit von ihnen abhängig. Belästigungen würden ‚oft gar nicht gemeldet – aus Angst der Betroffenen, den Job zu verlieren‘, weiß die Liberale.

In der FDP-Bundestagsfraktion gebe es für die Mitarbeiterinnen eine Ansprechpartnerin. Im Übrigen sei die Geschichte des Bundestages ‚eine Fundgrube an Sprüchen‘, fährt sie fort – betont jedoch, dass man dabei auch ‚genau hinhören‘ müsse. Sie empfand die Worte von Lindner beim FDP-Parteitag an Teuteberg gerichtet als verunglückte Formulierung, aber nicht als sexistisch. ‚Christian Lindner ist kein Chauvi‘, betont Strack-Zimmermann. ‚Und er denkt auch nicht so.‘ […]

Der Geräuschpegel werde aus den Reihen der AfD-Fraktion höher, wenn Frauen ans Pult träten, sagt Haßelmann. Strack-Zimmermann bekommt das noch genauer mit, weil die FDP-Fraktion direkt neben der AfD-Fraktion sitzt und der Abstand im Plenum bisweilen nur 30 Zentimeter beträgt. Sie berichtet von unflätigen Bemerkungen, vor allem wenn linke und grüne Frauen sprächen – aber mitunter auch gegen die eigenen AfD-Frauen – und bilanziert: ‚Die AfD ist gnadenlos primitiv.‘ […]

Strack-Zimmermann informierte einmal das Tagungspräsidium - aufgrund verbaler Ausfälle der AfD-Fraktion gegen die Grünen-Rednerin Claudia Müller. Der AfD-Abgeordnete Jürgen Braun sagte überdies in Anspielung auf Strack-Zimmermanns Lederjacke: ‚Da fehlt nur noch die Peitsche.‘ Sie erwiderte prompt: ‚Haben Sie Notstand zu Hause?‘ Danach war Ruhe im Karton.“

Artikel von Markus Decker