Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

VIDEO | Strack-Zimmermann zum Israel-Iran Konflikt: "Wir Europäer sind auch in der Reichweite der iranischen Raketen"

Screenshot aus der Sendung

Frau Strack-Zimmermann, ist das etwas fürs gute Gewissen Europas – nach dem Motto „Wir haben es zumindest versucht“ – oder trauen Sie dem Treffen mehr zu?

Das hat durchaus auch etwas Kosmetisches, weil sich niemand vorwerfen lassen will, nicht versucht zu haben, miteinander zu sprechen. Insofern kann man dem Gespräch nicht grundsätzlich widersprechen. Es ist auch bedeutsam, dass nicht nur die deutschen, britischen und französischen Vertreter dabei sind, sondern auch Kaja Kallas, die hohe Vertreterin der Europäischen Union. Sie vertritt in dem Moment alle 27 EU-Mitgliedsstaaten – und auch wir sind in der Reichweite der Raketen, die der Iran stationiert hat.

Zudem sind wir betroffen: Die Houthis, also iranisch gesteuerte Proxys, greifen regelmäßig europäische Schiffe im Roten Meer an, um den Handel zwischen Europa und Asien zu behindern. Es gibt eine europäische Mission vor Ort – nur falls jemand fragt, was das mit uns zu tun hat. Wir haben eine Menge damit zu tun.

Inhaltlich geht es in Genf um zwei Dinge: erstens um das Atomprogramm des Iran. Die zentrale Frage ist: Wird der Iran auf ein Gesprächsangebot eingehen und seine Urananreicherung wieder kontrollieren lassen? Denn es muss kontrolliert werden, ob die Anreicherung zivil genutzt oder waffenfähig gemacht wird. 

Zweitens: Seit der Machtübernahme durch die Mullahs 1979 erkennt der Iran Israels Existenzrecht nicht an. Im Gegenteil, der Iran will Israel vernichten. Ich hoffe sehr, dass wir endlich lernen, genau hinzuhören – und nicht zu sagen: „Die meinen das nicht so.“ Diese Haltung kennen wir bereits von Putin im Ukraine-Krieg. Auch dort hat er offen gesagt, dass er die Ukraine vernichten will.