Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

TALK | Strack-Zimmermann bei Maischberger

Marie-Agnes Strack-Zimmermann bei Maischberger
Screenshot aus der Sendung

„Wie Bundesfinanzminister Christian Lindner unlängst der von Melnyk in die Welt gesetzten Erzählung, er habe nach dem russischen Angriff zur schnellen Kapitulation geraten, nicht selbst öffentlich widersprechen konnte, weil er dann die von Melnyk gebrochene Vertraulichkeit ihrer Unterredung seinerseits verletzt hätte, so löste Melnyks Angriff auf Lambrecht keinen Gegenschlag aus. Als sachlich zuständige Vertreterin der Ampelkoalition war Marie-Agnes Strack-Zimmermann im Studio, die FDP-Abgeordnete aus Düsseldorf und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses. Sie gab zu verstehen, dass sie sich erstens nicht äußern dürfe und dass Maischberger zweitens ihre Kenntnisse der Innenseite der Waffenlieferungen überschätze.

Mit Melnyk, erzählte Strack-Zimmermann, habe sie sich schon einmal ‚gezofft‘, aber sie hätten sich dann auch wieder vertragen. Sie kultiviert ebenfalls eine unverblümte Ausdrucksweise, aber sie fällt damit unter ihren Bundestagskollegen lediglich auf, nicht wie Melnyk im Diplomatischen Corps aus der Rolle. Es gehört zur Faszination der Person von Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die sich viele Fernsehzuschauer und Twitter-Nutzer als Ministerin wünschen würden, dass man den Kontrast zwischen ihrer informellen Ausdrucksweise und ihrer vornehm-strengen Erscheinung nicht als Widerspruch empfindet. Man hat es mit einer Politikerin zu tun, die ihre Rolle beherrscht.

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In der Politik gilt, anders als vielleicht in der Wissenschaft: Wer sich mit Bedacht ausdrückt, muss zur Zuspitzung bereit sein, denn der Sinn des demokratischen Disputs ist es, durch Markierung von Alternativen Entscheidungen zu erleichtern. Charakteristisch für Strack-Zimmermann war ihr Bekenntnis, sozusagen aus demokratietheoretischen Erwägungen eine allgemeine Impfpflicht befürwortet zu haben, im Interesse einer klaren Lösung, über die man gut hätte abstimmen können. […]

Strack-Zimmermanns Absicht war es, äußerste Nüchternheit nahezulegen, was die Abschätzung der Wirkungen der gegen Russland verhängten Sanktionen angeht. Es spricht nach aller Erfahrung nichts dafür, dass die von außen auferlegten Härten das russische Volk dazu bewegen werden, sich von seinem Führer loszusagen. Aber das, so Strack-Zimmermanns Botschaft, spricht nicht gegen die Sanktionen und deren im Lichte der Nachrichten von den Kriegsverbrechen in Butscha gebotene Verschärfung.“

Artikel von Patrick Bahners

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