Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Strack-Zimmermann im Focus-Porträt

Oma Courage ist jetzt da, wo sie hin will. Brüssel anderthalb Flugstunden von Berlin entfernt, beste Fritten in Europa, Sitz des EU-Parlaments. An einem Mittwoch im März betritt sie das historische Postgebäude. Eine sportlich elegant gekleidete Mittsechzigerin, die weiße Haare hat, aber auf irritierende Weise alterslos wirkt.

Das mit der „Oma“ ist natürlich ein Witz. Ein PR-Gag, den sich Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit der Agentur ausgedacht hat, die ihre Wahlkampf- Kampagne betreut. Ein echter Aufreger. Ein Plakat zeigt sie, wie sie mit sorgenvoll zerfurchter Stirn in die Ferne schaut, fotografiert in Schwarz-Weiß, so mag sie das, klare Kante, ästhetisch und sprachlich. Darüber steht: „Oma Courage“. Mutig und cool finden die einen das, völlig daneben die anderen. Es hängt immer davon ab, ob man sie mag oder nicht.

Und jetzt also Brüssel. Ein neues Umfeld, eine andere Politik. Wird sie dort genauso polarisieren? Oder wird sie dort untergehen wie viele andere vor ihr? Und was genau sucht sie da eigentlich? Keine drei Monate vor der Wahl hat die Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (Alde) Strack-Zimmermann zu ihrem Kongress eingeladen, um sie als Spitzenkandidatin zu nominieren. Es ist die größte liberale Partei im EU- Parlament. Ilhan Kücük, ihr Co- Vorsitzender, muss den Gast aus Deutschland erst mal vorstellen.