Reif für Europa? Bei EU-Wahl kommt‘s erstmals auf Jugendliche an

Erstmals dürfen Minderjährige ab 16 ihre Stimme zur Wahl des Europaparlaments abgeben. Die Zahl der Wahlberechtigten am 9. Juni steigt infolge dessen um rund 1,4 Millionen. Was bedeutet das? Ein Gewinn für die Demokratie, der sich auch in der Akzeptanz für die EU niederschlagen wird? Oder erhalten die Europaskeptiker Zulauf? „Man sollte nicht mit Revolutionen rechnen, dazu ist die Gruppe zu klein. Gleichwohl kann es sich für die Parteien lohnen, die Erstwähler gezielt anzusprechen, weil sie noch nicht so festgelegt sind in ihren Ansichten“, sagt Thorsten Faas, Professor für Politische Soziologie am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin.
Einen Gesetzentwurf zur Änderungdes Europawahlgesetzes hatten SPD, Grüne und FDP im Bundestag Ende 2022 gegen die Stimmen von Union und AfD gebilligt. Gerade die junge Generation sei von politischen Entscheidungen betroffen, die weit über die Legislaturperiode hinausgingen, argumentierten die Ampel-Fraktionen. „Jugendliche waren in der Politik bislang kaum repräsentiert, dabei haben sie ein Recht darauf, Europa mitzugestalten. Die Entscheidungen von heute stellen sie vor die vollendeten Tatsachen von morgen“, sagt FDP-Spitzenkandidatin Strack-Zimmermann.