Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Politischer Aschermittwoch 2024: Hunde, wollt ihr ewig bellen?

Die Krüge hoch, das Niveau runter – es ist mal wieder politischer Aschermittwoch. Und ja, wie schön bitte ist diese kalendarische Mesalliance, in diesem Jahr fällt er auf den Valentinstag. Vergiftete Liebesgrüße aus Bayern, Funktionshallenfolklore, die Maß Bier auf Habtachtstellung. Es könnte an diesem Tag, an dem die politische traditionell zur polternden Klasse wird, alles so unbeschwert sein. Aber es sind sonderbare Zeiten. Populismus, undifferenzierte Debatte – politischer Aschermittwoch ist immer. Wer braucht dann eigentlich noch das Original?

Sie hier natürlich, in Passau, Dreiländerhalle. Es ist 10.41 Uhr, als CSU-Chef Söder, mit Franz-Josef-Strauß-Brosche am Janker, die Manege betritt und, als wäre diese Welt nicht unversöhnlich genug, die Konkurrenz durch den brennenden Reifen jagt. „Wir sind die garantiert ampel- und wokenessfreie Zone“, sagt Söder. Die Regierung in Berlin? Beliebt wie „Strafzettel, Steuererklärung und Zahnwurzelbehandlung“, södert‘s vom Pult.

Weiter nach Dingolfing, in die Stadthalle, wo die FDP eines ihrer besten Geschütze auffährt, im Wortsinn. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, schießt ein paar rhetorische Salven in die Luft. Mal mit Sarkasmus: Faschisten zu domestizieren, das habe sich als „Erfolgsmodell“ erwiesen, „das sollten wir unbedingt noch mal probieren“. Mal mit Zweckoptimismus: „Wenn die Ampel ausfällt, brennt nur noch ein Licht – und das ist gelb.“ Und ja, auch der Aiwanger kriegt sein Fett weg: „Der hat so viel Dreck am Stecken, so viele Geschwister hat er gar nicht.“ Eine Anspielung auf das antisemitische Flugblatt, das Aiwangers Bruder Helmut verfasst haben soll.

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