Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Neue Studie veröffentlicht: Ungleiche Partnerschaft zwischen Nordkorea und Russland

Die Bilder aus Peking dürften ganz nach Kim Jong-uns Geschmack gewesen sein. Seite an Seite mit Chinas Parteichef Xi Jinping und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin begutachtete er dort Anfang September Xis mächtige Militärparade – zurück auf der großen Weltbühne. Putin dankte ihm am Rande der Veranstaltung für den „mutigen Einsatz“ seiner Truppen in der Ukraine. Kim wiederum nannte weitere militärische Unterstützung für Russland seine „brüderliche Pflicht“.

Doch jenseits der schönen Bilder und Worte bringt die Waffenbruderschaft mit Moskau Nordkorea aus wirtschaftlicher Sicht bislang offenbar wenig. Zu diesem Schluss kommt die Forscherin Olena Guseinova von der Hankuk University of Foreign Studies in Seoul in einer Studie, die sie für die Friedrich-Naumann-Stiftung in Südkorea erstellt hat.

Demnach hat Nordkorea den russischen Streitkräften für ihren Angriffskrieg auf die Ukraine bisher Waffen, Munition und Truppen im Wert von bis zu 9,8 Milliarden Dollar bereitgestellt. Das ist mehr als ein Drittel der geschätzten jährlichen Wirtschaftsleistung Nordkoreas. Der Gesamtwert der direkten russischen Gegenleistungen beläuft sich dagegen auf höchstens 1,2 Milliarden Dollar, wie Guseinova in ihrer Studie vorrechnet.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europaparlament, geht noch etwas weiter und kommentiert die Studie mit den Worten: „Putin nutzt Nordkorea als Marionette, um seinen Einfluss auch im Indopazifik zu manifestieren.“ Nicht umsonst hätten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine die Pazifikstaaten Neuseeland, Australien, Südkorea, Japan und Taiwan sofort begonnen, der Ukraine Unterstützung zukommen zu lassen. Die EU müsse eng mit diesen Ländern zusammenarbeitet. „Der Wunsch der NATO, in Japan ein NATO-Büro zu eröffnen, um die Lage im Indopazifik von dort aus zu beobachten, ist mehr als sinnvoll“, sagt Strack-Zimmermann weiter, und kritisiert, dass Frankreich dieses Ansinnen blockiere.