Marie-Agnes Strack-Zimmermann bei Anne Will

„Marie-Agnes Strack-Zimmermann lobt Wills Sendung, mahnt aber, es gehe jetzt vor allem darum, jene zu erreichen, die vielleicht weniger öffentlich-rechtlich fernsehen und sich ‚ihr Wissen oder Unwissen vor allem in sozialen Netzwerken holen.‘ Auf Twitter, Instagram, Facebook und über Influencer müsse mehr erklärt und aufgeklärt werden. Denn die Hälfte der Nicht-Geimpften sei für Erklärungen noch zugänglich. ‚Diese Hälfte können wir erreichen‘, ist sie überzeugt und fragt sich ob Aktionen wie seinerzeit die ‚spektakulären Aidskampagnen der 80er Jahre‘ etwas bringen könnten. ‚Ich wünsche mir, dass der neue Gesundheitsminister oder die Gesundheitsministerin da richtig Gummi gibt.‘ […]
Das gefällt auch Strack-Zimmerman, die aus ihrem Studium der ‚unterirdischen Medien‘ weiß: ‚Wenn sie von Impfpflicht sprechen, denken einige an Impfzwang”, da entstehe das Gefühl: „da zerrt sie jemand aus der Hütte, rammt die Spritze in den Oberarm und geht wieder.‘ Aber eine Pflicht sei kein Zwang, sie bedeute nur, dass man mit einer Strafe belegt werde, wenn man es nicht mache. Kritik üben die FDP-Frau wie auch CDU-Mann Hans daran, dass der Gesundheitsminister jetzt empfiehlt, nur noch einen bestimmten Impfstoff zu nutzen. ‚Das war nicht hilfreich, diese Message. Grade wenn wir bitten, jetzt lasst euch impfen‘, sagt sie und Hans stimmt zu: ‚Das ist ein falsches Signal.‘
Verteidigen soll Strack Zimmermann ihren Parteikollegen Marco Buschmann, der im Oktober gesagt hat, es drohe keine systemische Überlastung des Gesundheitssystems mehr. Die frühere Düsseldorfer Bürgermeisterin will aber lieber in die Zukunft blicken. Unterschiedliche Situationen in verschiedenen Regionen gäben Ländern nun mehr Möglichkeiten, durchzugreifen. Ihr komme in der Diskussion vor allem zu kurz, ‚dass wir neben wichtigen gesundheitlichen Problemen so viele andere enorme Probleme haben‘: sie verweist auf Fünftklässler, die die nicht Lesen und Schreiben können, Bachelor-Studenten, die nie eine Uni von Innen gesehen haben, depressive Jugendliche und ‚Seniorenheime mit Menschen, die weniger Angst vor dem Virus haben als davor ihre Stimme zu verlieren, weil sie keine Kontakte mehr haben.‘ Zugleich gingen Risse durch die Gesellschaft. Sie sieht ‚durchaus große soziale Verwerfungen in Deutschland‘, die noch in Jahren spürbar sein würden. Darum müsse sich ebenfalls dringend gekümmert werden.“
Artikel von Julica Jungehülsing