Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Jetzt zweifelt sogar die FDP am Afghanistan-Einsatz

 

FDP-Chef Christian Lindner hält sich in der Debatte bisher mit öffentlichen Äußerungen zurück, lässt den Abgeordneten Raum. Während ihrer Fraktionssitzung in der vergangenen Woche berieten die FDP-Abgeordneten mehr als eineinhalb Stunden über das Thema. Es sei eine sachliche, engagiert geführte Auseinandersetzung gewesen, heißt es aus der Fraktion.

Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann wirbt intern für einen vorläufigen Verbleib der Bundeswehr. Zwar gehe die Zeit des Weiter-so langsam zu Ende, räumt sie gegenüber dem SPIEGEL ein, die Lage müsse neu bewertet werden. Einen überstürzten Abzug - „noch dazu in dieser politisch wie militärisch volatilen Phase“ - hält sie aber für einen Fehler.

Es ergebe militärisch keinen Sinn, weil die Bundeswehr gar nicht in der Lage sei, so schnell den Einsatz zu beenden. Und es wäre auch gegenüber den Partnern nicht fair. Der Einsatz der Bundeswehr hänge für die FDP „vollständig davon ab, wie sich die USA dort in Zukunft aufstellen“, sagt die FDP-Parteivize.

Strack-Zimmermann weist aber auch auf die Verhandlungen in Doha hin. Durch einen Abzug wären den sich anbahnenden Friedensgesprächen die Grundlage entzogen. „Diese Gespräche zwischen US-Regierung und Taliban“, mahnt sie ihre Fraktion, „sollten wir im Auge behalten, wenn wir uns für oder gegen diesen Einsatz entscheiden.“