INTERVIEW | Strack-Zimmermann: Warum die Marine wichtiger wird
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sitzt kaum, da erzählt die 65-Jährige von ihrem Anruf bei Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Schleswig-Holsteins Landesbaubehörde müsse sich endlich um die Bundeswehr kümmern und Prioritäten setzen: Seit 13 Jahren würden die Kampfschwimmer auf eine Taucherhalle warten, derzeit müssten sie zum Training nach Hamburg fahren. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags lässt keinen Zweifel daran, dass das eine Zumutung sei. Zusammen mit der FDP-Bundestagsabgeordneten Gyde Jensen (33) war sie im Norden unterwegs.
Frau Strack-Zimmermann, noch vor 20 Jahren war Schleswig-Holstein Brückenkopf der Nato. Seitdem wurde ein Bundeswehrstandort nach dem nächsten abgebaut. War das ein Fehler?
Strack-Zimmermann: Das war ein gravierender Fehler. Europaweit sind nach 1990 die Armeen stark abgebaut worden, weil alle geglaubt haben, dass der Ost-West-Konflikt der Vergangenheit angehört. Dabei wurde völlig unterschätzt, dass die Autokraten auf der Welt keine Ruhe geben. Spätestens 2014, nach der Annexion der Krim und dem ersten russischen Angriff auf den Donbass, wurde deutlich, dass die Realität uns einholt. Und dennoch hat die große Koalition diese sicherheitsrelevante Lage schlichtweg ignoriert.