INTERVIEW | Strack-Zimmermann über EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen: "Sie tätowiert Ameisen"
WELT: Sie sind nach Ursula von der Leyen (CDU) die zweite deutsche Verteidigungspolitikerin, die aus Berlin nach Brüssel wechselt. Ist die Kommissionspräsidentin der EU ein Vorbild für Sie, Frau Strack-Zimmermann?
Marie-Agnes Strack-Zimmermann: Im Gegensatz zu Ursula von der Leyen fliehe ich nicht vor einem vom Verteidigungsausschuss eingesetzten Untersuchungsausschuss „Berateraffäre“, sondern habe meiner Partei angeboten, die Spitzenkandidatur für die Wahl zum EU-Parlament zu übernehmen. Frau von der Leyen hat übrigens nie für das Europaparlament kandidiert.
WELT: Sie strebt eine zweite Amtszeit an – erneut, ohne Kandidatur für das Brüsseler Parlament. Wie finden Sie das?
Strack-Zimmermann: Das zeigt, was für ein Verhältnis sie zum Parlamentarismus hat. Sie steht nicht so auf die Basisarbeit in der Partei und einen entsprechenden Wahlkampf, sondern bevorzugt den Seiteneinstieg. Sie hat sich seinerzeit von den Staats- und Regierungschefs ja küren lassen, unterstützt vor allem von Frankreichs Präsident Macron. Ich versichere Ihnen: Herr Macron hat mit meiner Kandidatur nichts zu tun.