INTERVIEW | Strack-Zimmermann: "Scholz wird die Debatte kaum mehr einfangen können"

Frau Strack-Zimmermann, haben Sie nach der Regierungsbefragung von Kanzler Scholz diese Woche verstanden, warum er der Ukraine keinen Taurus liefern will?
Wir wissen seit zehn Monaten, dass die Ukraine den Marschflugkörper haben möchte. Der Bundeskanzler hätte unmittelbar nach der ersten Bitte eine Entscheidung treffen können. Stattdessen ließ er die Debatte laufen. Jetzt wird er sie kaum mehr einfangen können. Dazu ist die politisch zu sehr aufgeladen. Und zu sagen: „Basta, ich bin der Kanzler und deswegen ist es so“, das wird nicht funktionieren.
Wir dachten eigentlich, dass der Bundeskanzler genau das darf.
Er hat die Richtlinienkompetenz, muss seine Entscheidung dennoch erklären. Wenn man jede Woche allerdings einen anderen Grund aufführt, warum man sich gegen etwas entschieden hat, ist das nicht wirklich stimmig.