INTERVIEW | Strack-Zimmermann kritisiert EU-Kommission: "Das fällt Europa jetzt vor die Füße"

Frau Strack-Zimmermann, die meisten Wissenschaftler und Experten teilen Ihre Vorschläge, wie der Ukraine zu helfen sei. Was braucht der Bundeskanzler, damit auch er das so sieht?
Ich bedaure, dass es in der Debatte um den Marschflugkörper Taurus nicht mehr um die Frage geht, macht eine Lieferung des Waffensystems an die Ukraine strategisch Sinn, sondern lediglich, wer der Chef im Ring zu sein scheint. Die Debatte bekommt so auch eine innenpolitische Brisanz. Die wiederholte „Basta“-Politik: „Ich bin der Kanzler, und deshalb gilt das“ hat mit souveräner staatsmännischer Weitsicht nichts zu tun. Die Ukraine kämpft seit zwei Jahren ums nackte Überleben und hat eine andere Sichtweise, einen anderen Umgangston verdient. Bedauerlicherweise reißt der Bundeskanzler durch diese Form der Kommunikation ein, was er objektiv bisher Hilfreiches für die Ukraine auf den Weg gebracht hat. Jetzt sind am Kabinettstisch die Expertise und Überzeugungskraft des Bundesverteidigungsministers gefragt. Er muss seinem Parteifreund erklären, was erforderlich ist.