Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

INTERVIEW | Strack-Zimmermann: "Kein Land in Europa ist heute in der Lage, sich selbst zu verteidigen"

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist Marie-Agnes Strack-Zimmermann im ganzen deutschen Sprachraum bekannt. Unermüdlich wirbt die deutsche FDP-Politikerin seit 2022 um Unterstützung für Kyjiw und warnt vor Wladimir Putin.

Ihre Worte haben Einfluss, weil sie nicht nur in Talkshows redet, sondern lange auch den Verteidigungsausschuss des Bundestags leitete. Dieselbe Funktion hat die heute 67-Jährige seit Sommer 2024 im Europaparlament inne.

Es sei ein gutes Amt, meint Strack-Zimmermann, in einer Zeit, in der es politisch vermutlich nichts Wichtigeres gebe als Sicherheit. In diesem Jahr geben die 27 Mitgliedsstaaten der EU doppelt so viel Geld für Verteidigung aus als vor Russlands Invasion in der Ukraine.

Europa rüstet wieder auf. Wo stehen wir, Frau Strack-Zimmermann?

Wir schliessen da an, wo wir 1989 aufgehört und in den 1990er-Jahren abgebaut haben: Wir haben damals viel Gerät ausser Betrieb genommen, verkauft, nicht mehr modernisiert. Inzwischen hat sich das Bewusstsein vollkommen verändert. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die Wahrnehmung, dass wir bedroht werden, in Europa angekommen. Manche wehren sich noch und glauben: Was nicht sein darf, ist nicht. Die meisten aber haben verstanden.