Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

INTERVIEW | Strack-Zimmermann im Interview: "Hundert Kilometer östlich von Moskau tanzt kein Ballett"

Berliner Zeitung: Frau Strack-Zimmermann, Sie waren in den vergangenen Monaten eine der schärfsten Kritikerinnen des Kanzlers. Erst kürzlich haben Sie sich öffentlich mit SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich gestritten. Wie schlimm finden Sie es eigentlich, mit den Sozialdemokraten zu regieren?

Marie-Agnes Strack-Zimmermann: Die Diskussion über Waffenlieferungen an die Ukraine hätte jede Regierung geführt, egal in welcher parteipolitischen Konstellation. Die Union und die SPD haben in der großen Koalition sage und schreibe über ein Jahrzehnt über bewaffnete Drohnen und über die Nachfolge des „Tornado“-Kampfflugzeugs gestritten, wissend, dass die Bundeswehr beides dringend benötigt. Die Ampel-Regierung hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine diese Entscheidungen sofort getroffen. Uns ist allen klar, wir dürfen keine Zeit verlieren. In der Ukraine werden jeden Tag Menschen von russischen Soldaten ermordet, gefoltert und vergewaltigt.