Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

INTERVIEW | Strack-Zimmermann fordert Musterung aller jungen Männer

Strack-Zimmermann ist sich sicher: „Wir brauchen eine radikale Professionalisierung unserer Bundeswehr.“ Im Interview erklärt sie, wie sie sich die FDP das vorstellt. Soldatinnen und Soldaten heute in den Kampf zu schicken, erfordere eine intensive Ausbildung, um den militärisch äußerst komplexen Herausforderungen zu Land, zur See, in der Luft und im Cyberraum gerecht zu werden. Soldaten seien heute konfrontiert mit dem modernen Gefecht, bestehend aus Häuser- und Grabenkämpfen, kombinierten Operationen mit Artillerie, Drohnen und Luftaufklärung sowie hybriden Angriffen. Heute müsse daher wieder gelten: „Tiefe vor Breite.“ Auf ein solches hochkomplexes Schlachtfeld würde man keine Soldatinnen und Soldaten schicken, die gerade einmal sechs Monate ausgebildet werden. Ebenso wenig würde man ausschließlich auf Reservisten zurückgreifen, von denen die Bundeswehr nicht einmal weiß, wo sie sich aufhielten – geschweige denn, ob sie ihre Ausbildung irgendwann einmal gemacht hätten und gegebenenfalls einmal im Monat übten. Erforderlich sei ein Kontingent von circa 25.000 Soldaten pro Jahr, um den Aufwuchs der Truppe kontinuierlich zu gewährleisten und entsprechend zu professionalisieren.

Außerdem sprach die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europarlament, Strack-Zimmermann über die Idee, der Ukraine Langstreckenraketen zur Verfügung zu stellen. Ihrer Meinung nach sei das sinnvoll. Angesichts des Telefonats zwischen Trump und Kremlchef Putin müsse man sich allerdings fragen, wie ernst sie gemeint sei. Trump sende widersprüchliche Signale, erklärte die FDP-Politikerin.