Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

INTERVIEW: "Schreiben Sie bloß niemals, ich sei lieb!"

Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Archivbild

„Treffen mit Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann in ihrem Wahlkreisbüro an der Wallstraße. Dort oben in der dritten Etage ist es freundlicher, geräumiger und lichtdurchfluteter, als es von draußen den Anschein hat. Es ist zehn Uhr am Morgen, und im Herzen der Altstadt ist gerade das Leben erwacht. Eine schöne Stimmung. Findet übrigens auch die FDP-Frontfrau in weißer Bluse und dunkelblauer Hose. „Die Atmosphäre ist aber auch nur deshalb so schön, weil die Awista bereits die Straßen vom Urin und den Fäkalien der Nacht befreit hat“, sagt Strack-Zimmermann. So ist sie, die 63-Jährige – immer einen Spruch auf den Lippen, der so manchen auch mal schlucken lässt. „Strazi“ ist berüchtigt für ihre Schlagfertigkeit. Kann man diese Frau – Politikprofi sowie dreifache Mutter und dreifache Großmutter – sprachlos machen? Ein Versuch ist es wert. […]

Ich will nicht so viel über die FDP reden, weil das so kurz vor der Wahl journalistisch unprofessionell wäre. Trotzdem die eine Frage, weil es mich wirklich interessiert: Können Sie mir in wenigen Sätzen erklären, was die FDP eigentlich für die Menschen in Deutschland will, ich verstehe es nämlich nicht.

Strack-Zimmermann: Es braucht eine Partei, die den Rechtsstaat verteidigt. Wir müssen hoch sensibel sein, ob politische Entscheidungen die Grundrechte der Bürger tangieren. In Zeiten von Corona, hat innerhalb eines Jahres die Bundesregierung einige Grundrechte außer Kraft gesetzt. Wir wollen, dass Menschen ihr individuelles Lebensglück finden können. Der Staat muss den rechtlichen Rahmen setzen. Aber er hat sich sonst aus dem Leben der Bürger raus zu halten Wir haben den Menschen nicht vorzuschreiben, wie sie leben sollen. Wir misstrauen den Menschen nicht. Daher sind diese Verbotsorgien, wie von anderen Parteien vorgeschlagen, für uns ein Graus. Positiv sein, den Menschen Verantwortung zuzumuten, das trögt auch meine Arbeit. Für diejenigen, die keine Verantwortung übernehmen können, sei es aus sozialen oder gesundheitlichen Gründen, für die haben wir solidarisch da zu sein.“

Interview von Stephan Wappner