Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Interview I Strack-Zimmermann zum Zustand der Bundeswehr: "Wo wir blank waren, wird jetzt produziert"

Symbolbild von Michael Laymann via Flickr

WirtschaftsWoche: Frau Strack-Zimmermann, wo stand die Bundeswehr vor zwei Jahren, wo ist sie heute, wo muss die Reise hingehen?

Marie-Agnes Strack-Zimmermann: Wenn Sie die Zeit vor zwei Jahren betrachten, befinden wir uns heute in einer anderen Welt und Lichtjahre von der damaligen Politik entfernt. Wir haben ein 100-Milliarden-Sondervermögen auf den Weg gebracht, um die Bundeswehr zu modernisieren und die überfallene Ukraine zu unterstützen. Wir sind aus dem Dornröschenschlaf gerissen worden und sind jetzt auf dem Weg, Fähigkeiten aufzubauen, um das Land im Bündnis gegen Angriffe von Außen zu verteidigen.

Das heißt? Die Soldatinnen und Soldaten und auch viele Bundesbürger haben längst verstanden, in welcher Realität wir sicherheitspolitisch angekommen sind. Mit seinen neuen Reformen macht es der Minister jetzt genau richtig. Es ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der veralteten Strukturen und der lähmenden Ministerialbürokratie, an die heran gegangen werden muss, auch wenn es den ein oder anderen Schmerzen sollte. „Am Freitag um Eins, macht jeder seins“ ist vorbei. Es muss ein wirkungsvolles System entstehen, dass unsere Bedarfe definiert und den Herstellern militärischen Materials langfristig Planungssicherheit garantiert. Die Industrie muss selbstverständlich dann auch zuverlässig liefern und ihrer Aufgabe nachkommen.