Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

INTERVIEW: „Da legt jemand Feuer, und wir müssen jetzt eine Lösung anbieten“

Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Archivbild

„Das Interview mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann findet zwischen vollgepackten Umzugskisten statt. Die FDP-Politikerin leitet als neue Vorsitzende den Verteidigungsausschuss und zieht deshalb in ein neues Büro um.

Frau Strack-Zimmermann, wegen der Krise um die Ukraine gab es viele Gespräche, alle letztlich ergebnislos. Wie sehen Sie die Situation?

Dauerhafte Sicherheit in Europa kann nur gemeinsam mit Russland verwirklicht werden. Selbst wenn es zunächst kein Ergebnis gibt, ist es sinnvoll in verschiedenen Formaten miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Voraussetzung dabei sollte allerdings sein, dass Europa mit am Tisch sitzt, wenn über Europa gesprochen wird. Die Absicht Russlands dabei ist durchsichtig: Putin erzeugt massiven Druck, damit die Nato der Bitte der Ukraine nicht nachkommt, sie in das Bündnis aufzunehmen. Auch wenn das momentan nicht der Fall sein wird, wird die Nato trotz der Spannungen an der Beitrittsperspektive für die Ukraine festhalten. Die Allianz wird das Recht auf Selbstbestimmung der Staaten Europas nicht antasten. Angesichts des aggressiven Verhaltens Russlands wird jetzt im Übrigen auch in anderen Ländern über den Beitritt in die Nato diskutiert.

Welche meinen Sie?

Finnland hat eine über 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland. Die Finnen sind wie die Schweden seit Jahren bündnisneutral. Nun diskutiert man dort, ob es nicht Zeit ist, in die Nato einzutreten, um einem möglichen aggressiven Verhalten seitens Russlands, etwas entgegenzusetzen. Ich glaube, dass Putin von dieser Entwicklung überrascht wurde. Es zeigt, dass ganz Europa die Sicherheitslage um Russland herum sehr, sehr ernst nimmt.“

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Im weiteren Interviewverlauf mit Christine Dankbar geht es um weitere Maßnahmen gegen Russlands Aggressionen, um Nordstream 2, die Ausstattung der Bundeswehr sowie um Afghanistan.