Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Gastbeitrag: Klimaschutz und weltweiter Wohlstand – es geht beides

WELT vom 29.04.2019

Askese kann nicht der Weg zu mehr Klimaschutz sein, schreiben die Liberalen Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Lukas Köhler. Vielmehr komme es darauf an, Wirtschaftswachstum und CO2-Ausstoß zu entkoppeln. Ein Plädoyer für einen Wettbewerb der besten Ideen.

Askese, Verzicht und ein radikaler Wandel der Lebensgewohnheiten – damit wird Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland häufig in Verbindung gebracht. Durchgesetzt werden soll das häufig mit rein symbolpolitischen Maßnahmen, die ohne tatsächlichen Nutzen enorme Eingriffe in die Freiheit des Einzelnen mit sich bringen.

Dabei wird die Gesellschaft anhand klarer Kriterien in Gut und Böse eingeteilt. In einer von Feindbildern geprägten Debattenlage funktioniert dieses ideologische Weltbild hervorragend. Nur eine Frage rückt bei all der Aufregung immer mehr aus dem Fokus: Retten wir so eigentlich das Klima?

Um die Herausforderung in ihrer gesamten Dimension zu erfassen, muss man zunächst einen Schritt beiseitetreten. Gerade in den aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländern kommt die breite Bevölkerung durch wirtschaftliches Wachstum heute erstmals zu einem Ansatz von Wohlstand. Im Zuge dessen wachsen auch Zukunftschancen und Selbstbestimmung.