FDP-Vizevorsitzende sieht Kramp-Karrenbauer vorn

In einem Gespräch mit unserer Redaktion sagte Strack-Zimmermann: „Ich glaube, dass Frau Kramp-Karrenbauer es schafft, weil sie so unprätentiös und uneitel ist wie die Kanzlerin und auch genau so unterschätzt wird wie Frau Merkel vor 15 Jahren.“ Im Gegensatz zu ihrem Mitbewerber Friedrich Merz, der 15 Jahre lang nicht in der Politik war, sei die CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer eng mit der Parteibasis verbunden: „Sie weiß, was an der Basis läuft, das weiß Herr Merz nicht. Ich weiß gar nicht, ob er weiß, was die Basis ist.“ 

Ihrer Ansicht nach eignet sich Merz nicht für den Vorsitz der Partei: „Herr Merz hat noch keine Wahl gewonnen und war 15 Jahre lang nicht in der Politik. Er hat bisher keine Frage beantwortet, wie er die Dinge sähe, wenn er Verantwortung übernähme.“ Parteien seien ein anderes Gefüge mit anderen Spielregeln als die Wirtschaft. 

Die FDP kann sich durchaus eine Koalition mit der Union vorstellen. Die stellvertretende Bundesvorsitzende sagte: „Wir haben gesagt, wenn Frau Merkel sich zurückzieht und die CSU sich neu aufstellt, sind wir immer offen für neue Gespräche. Neues Spiel, neues Glück.“ Dabei gelte für den CDU-Vorsitzenden: „Wir als FDP nehmen, was kommt. Wichtig sind die Inhalte.“ Mit Merz würden verstärkt Wirtschaftsthemen diskutiert, mit Kramp-Karrenbauer gesellschaftspolitische Fragen.

Die FDP bietet Kanzlerin Merkel für ihre verbleibende Regierungszeit ihre Unterstützung bei wichtigen Themen an. „Wenn Frau Merkel klug ist, gibt sie jetzt richtig Gummi. Sie hat noch drei Jahre und wenn sie sich ein Denkmal setzen will, sollte sie genau das tun, was sie gerne machen würde. Sie ist ja pragmatisch.“ Die FDP würde Merkel bei einem Einwanderungsgesetz, das über ein reines Fachkräfte-Einwanderungsgesetz hinausgeht, unterstützen, genauso wie bei der Abschaffung des Solidaritätszuschlags und bei einer Grundgesetzänderung, damit der Bund die Kommunen fördert. Strack-Zimmermann sagte: „Wenn Frau Merkel den Mut hat, diese Dinge anzugehen, wird sie unsere Unterstützung haben.“