Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Düsseldorfs FDP-Chefin Strack-Zimmermann: „Der Stadtstrand ist Thomas Geisels Gorch Fock“

 

Frau Strack-Zimmermann, so ziemlich alle gehen davon aus, dass Sie als OB-Kandidatin antreten. Machen Sie es denn?

Marie-Agnes Strack-Zimmermann Als Kreisvorsitzende werde ich im September dem FDP-Kreisverband einen Vorschlag machen.

Aber attraktiv wäre das Amt schon?

Strack-Zimmermann Es geht in der Tat um ein für Düsseldorf sehr wichtiges Amt. Ein Oberbürgermeister kann in fünf Jahren unheimlich viel schaffen – vorausgesetzt, man kennt die Stadt und hat ihren Geist inhaliert.

Würden Sie sich die Aufgabe zutrauen?

Strack-Zimmermann Es gibt einige bei den Freien Demokraten, denen ich diese Aufgabe zutraue. Dieses Mandat bedeutet Einsatz rund um die Uhr. Vor allem muss man für die Bürgerinnen und Bürger immer ansprechbar sein. Wichtig aber ist, dass man Freude daran hat, die Menschen der Stadt mitzunehmen und sie und ihre Lebensart zu verstehen. Das macht einen guten Düsseldorfer Oberbürgermeister aus.

Sie haben Amtsinhaber Thomas Geisel immer wieder vorgeworfen, dass er das nicht tut.

Strack-Zimmermann Er ist emsig unterwegs, die Stadt aber managt er miserabel. Vor allem fehlt ihm jegliches Feingefühl für unsere Stadt. Es ist bemerkenswert,  wie sich das just wieder für alle sichtbar zeigt.

An was denken Sie?

Strack-Zimmermann Ich bin für die FDP verteidigungspolitische Sprecherin im Bundestag. Dabei muss ich mit ansehen, was es heißt, wenn man Dinge laufen lässt wie am Beispiel des katastrophalen Managements bei der Sanierung der Gorch Fock. Die Sanierung ist abstrus viel teurer geworden, weil die Kontrolle komplett versagte. Alles, was bei der Bundeswehr im Verteidigungsministerium strukturell falsch läuft, lässt sich an der Gorch Fock beispielhaft sehen.

Und jetzt kommen Sie zu Thomas Geisel.

Strack-Zimmermann Ich bin fassungslos, wie Herr Geisel auf die Idee kommen konnte, den Stadtstrand unterhalb des Kit zu genehmigen. Noch vor kurzem haben wir zurecht das 25-jährige Bestehen des Rheinufertunnels gefeiert. Ein riesiger Gewinn für unsere Stadt, weil die Düsseldorfer diese wunderbare Rheinpromenade geschenkt bekommen haben. Als Nebeneffekt des Tunnelbaus wurde das Kit als Museum, Café und unkomplizierter Treffpunkt ermöglicht. Jetzt stehen genau davor sogenannte Stadtstrand-Container und -Foodtrucks und blockieren nicht nur einen der beliebtesten Ausblicke auf den Rhein, sondern verballermannisieren dieses wunderbare Stück Düsseldorf. Auf diese Idee kann man wirklich nur kommen, wenn man Düsseldorf nicht kennt. Der sogenannte „Stadtstrand“ ist Geisels Gorch Fock! Etwas Bedeutendes wird ruiniert.

CDU-Kreis-Chef Thomas Jarzombek hat gesagt, dass er mit der FDP die meisten Übereinstimmungen sieht. Würden Sie nach der Wahl 2020 ein schwarz-gelbes Bündnis anstreben?

Strack-Zimmermann Ein Bündnis zu zweit ist sicherlich handhabbarer als eines zu dritt. Grundsätzlich sollten wir in heutigen Zeiten bei allen politischen Unterschieden mit allen demokratischen Parteien zusammenarbeiten können, auch um die rechten und linken Ränder klein zu halten. Wirtschaftspolitisch haben wir mit der CDU große Übereinstimmungen. Gesellschaftspolitisch sind uns SPD und Grüne häufig näher. Ich war froh, dass wir gemeinsam mit der SPD die Unterbringung von Flüchtlingen so gut organisiert bekommen haben. Ich weiß nicht, ob wir das mit allen in der CDU so friedlich hinbekommen hätten.

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Interview geführt von Arne Lieb