Die FDP und ihr Frauenproblem – ein Fall für die Quote?
Die Situation der Frau in der Gesellschaft habe sich in den vergangenen zwölf Jahren seit Einführung von Elterngeld und Kita-Rechtsanspruch massiv geändert. „In der FDP sind wir bei der Frauenvernetzung noch recht am Anfang. Ich denke aber, dass sich das in den nächsten Jahren gut entwickeln wird“, sagt Spindler.
Das Präsidiumsmitglied Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist sich dieser Sache nicht mehr so sicher. Zwar könne sie den Einwand von Spindler, Frauensolidarität sei besser als eine Quote, unterschreiben. Nur sei diese Solidarität „leider ausgesprochen unterentwickelt“. Junge engagierte Politikerinnen vertrauten oft den eigenen Fähigkeiten und glaubten an einen selbstständigen Aufstieg.
„Wenn man dann 30 Jahre im Politbetrieb ist und merkt, dass Männer-Netzwerke sehr gut funktionieren, kann es zu einer gewissen Resignation kommen.“ Sie selbst habe zwar noch nicht die Hoffnung verloren. Aber: „Wenn alle Stricke reißen und alles gar nichts nützt, sollten wir auch über eine Quote diskutieren.“
Einen Grund für die Ungleichheit sieht Strack-Zimmermann auch in der unterschiedlichen Mentalität von Männern und Frauen. Letztere hätten einen völlig anderen Anspruch an die eigene Leistung. „Männer neigen dazu, sich jede Aufgabe erst einmal zuzutrauen. Eine Frau ist da differenzierter und entscheidet sich im Zweifel dagegen. Wir Frauen müssen auch wollen!“