Bundeswehr vor Einsatz im Roten Meer: Pistorius erster Einsatz

Boris Pistorius schaut prüfend auf das schwere Maschinengewehr, das aus der Tür des Bordhubschraubers ragt. Einen jungen Marinesoldaten fragt er nach dem Kaliber der Waffe. „12,7 Millimeter“, antwortet der. Der Verteidigungsminister nickt, zieht die Brauen zusammen. Die griechische Wintersonne scheint hell über der Fregatte „Hessen“.
„Passen Sie gut auf sich auf“, sagt Pistorius zum Soldaten. „Das ist ein besonderer Einsatz, ich weiß das sehr wohl.“ Aus der Ärmeltasche des Marinefliegers lugt ein Löffel hervor. Eine Art Glücksbringer der Fliegerkräfte. Der Löffel, den sie nicht abgeben wollen.
Seit Sonntag liegt die „Hessen“ in Souda Bay im Norden der Insel Kreta vor Anker. Pistorius ist am Dienstag an Bord gekommen, um die 211 Soldaten und 29 Soldatinnen auf ihrem Weg ins Rote Meer zu verabschieden. Am Mittwoch läuft die Hessen wieder aus, Freitagmorgen erreicht sie den Suezkanal.
In der kleinen Delegation des Ministers sind auch Bundestagsabgeordnete von SPD, CDU und FDP, auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist mitgereist. „Wir machen es uns nicht leicht“, sagt die FDP-Politikerin im Gespräch mit Soldaten. Aber so seien nun einmal die Zeiten, sie erforderten schwierige Entscheidungen. „Willkommen im Leben“, sagt Strack-Zimmermann, mehr zu sich selbst und zu ihren Parlamentskollegen und weniger zu den Soldaten.