Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Bundeswehr in Afghanistan: Abzug ins Ungewisse

Symbolfoto von Pixabay (via Pexels)

„Nun tickt die Uhr also: Nach fast zwei Jahrzehnten am Hindukusch bekommt der Einsatz der Bundeswehr ein konkretes Enddatum. Denn selbst wenn die Deutschen es sich anders wünschten: Die Hilfe der USA in Afghanistan ist für die Soldatinnen und Soldaten vor Ort schlicht überlebenswichtig. Ohne die Luftunterstützung mit US-Kampfjets oder auch deren medizinische Fähigkeiten wäre der Bundeswehreinsatz im Norden des Landes nicht weiter zu verantworten.

‚Insofern haben die Amerikaner das Sagen. Das anders zu bewerten, wäre naiv‘, sagt es auch die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann im Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio

Auch wenn US-Präsident Biden und Kanzlerin Merkel eine enge Abstimmung beim Abzug vereinbarten und die NATO-Partner gemeinsam damit am 1. Mai beginnen wollen: Die USA stellen die Deutschen mit ihrer - symbolträchtigen - Abzugsentscheidung zum 11. September also vor vollendete Tatsachen. Zwar hatte Verteidigungsminister Lloyd Austin die Pläne bei seinem Berlin-Besuch am Dienstag im Gepäck, doch im Einklang mit der deutschen Strategie steht dies nicht.

Bislang lautete das Mantra der Bundesregierung wie auch der NATO stets: Der Abzug wird nicht an Kalenderdaten geknüpft, sondern an die Lage vor Ort. Die Große Koalition hatte das Mandat gerade erst mit dem Hauptargument verlängert, das Land drohe in Chaos und Bürgerkrieg zu versinken, wenn die Truppen verfrüht abzögen.

Die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann verweist auf Errungenschaften wie die Verbesserung der Lage der Frauen in Afghanistan und mahnt: ‚Es wäre fatal, wenn Afghanistan in einer Nachkriegsordnung wieder in mittelalterliche Zustände zurückfallen würde.‘“

Beitrag von Kai Küstner