Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

Beraterrepublik Deutschland

Bundeswehr und Bahn sind zum Tummelfeld für externe Expertise geworden. Doch auch die anderen Regierungsbereiche sichern sich gerne gut bezahlte Beratung. Sogar Vetternwirtschaft kommt nun ins Spiel.

Ähnlich lautet die Herangehensweise der FDP an den Untersuchungsausschuss, der von der Leyens Berateraffäre aufrollen soll. „Wir haben kein Problem mit externer Expertise, aber es wird immer schwierig, wenn kein Controlling mehr stattfindet“, sagt Bundeswehr-Expertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sprich: Da muss jederzeit jemand drauf gucken, dass innerhalb vorgegebener Zeiten für angemessene Bezahlung konkret bestellte Leistungen von solchen Experten erbracht werden, die in einem fairen Verfahren dafür ausgesucht worden sind.

Daran muss es im Verteidigungsministerium gefehlt haben. Aus ministeriumsinternen Unterlagen haben Abgeordnete herausgelesen, dass offenbar Berater mit Zugriff auf Berater-Budgets sich innerhalb des Ministeriums auf weitere Dienstleistungen verständigten, um den verfügbaren Betrag optimal abschöpfen zu können. Dass die Koalition nun bei der Installierung des Untersuchungsausschusses auf die Bremse tritt und alle Fragen verhindern will, die sich aus neuen Erkenntnissen ergeben, erklärt sich Strack-Zimmermann damit, dass der Koalition möglicherweise dämmert, was da alles rauskommen könnte. „Wir haben in ein Wespennest gestochen“, fasst die Politikerin zusammen.