Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

"Auslandseinsätze: In gefährlicher Mission"

Symbolfoto von Somchai Kongkamsri (via Pexels)

„Der Aufwand ist durchaus ein Problem, findet auch die Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP): ‚Der hohe Maßstab an den Eigenschutz bei der Bundeswehr bindet unvorstellbar viele Kräfte‘, sagt sie. ‚In Mali brauchen wir 800 Soldaten, um 400 in der Ausbildung tätige Kameraden zu schützen.‘ In der Bundesregierung ist man sich des ‚Dilemmas‘ nach dem Putsch durchaus bewusst. Doch in Frage wird der Einsatz nicht gestellt. ‚Wir sehen in Mali weiter ein wichtiges Engagement‘, versichert Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Seit beinahe 20 Jahren ist die Bundeswehr am Hindukusch, ihr bislang folgenreichster Einsatz: Der ‚Krieg‘ hielt wieder Einzug in die Arbeit deutscher Soldaten und Deutschland lernte, das Wort ‚Gefallene‘ auszusprechen. ­Obwohl der Kampfeinsatz 2014 beendet wurde, ist die Bundeswehr noch immer mit rund 1000 Soldaten vor Ort, um die afghanischen Sicherheitskräfte zu unterstützen.

Jetzt steht eine Wende bevor. In Katar haben Mitte September Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban begonnen. Im Gegenzug ist der schrittweise Abzug der USA geplant. Das hat Folgen für die Bundeswehr. ‚Wenn die Amerikaner gehen, gehen wir auch‘, sagt Strack-Zimmermann. Wann genau und in welchem Umfang der US-Abzug erfolgt, ist unklar. Über die Friedensgespräche und die eigenen Pläne informiert Washington den deutschen Verbündeten eher nicht.

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Für Strack-Zimmermann ist dabei eine Frage wichtig: ‚Wir müssen uns fragen, ob in den entsprechenden Einsatzgebieten unsere durchaus hehren Zielvorstellungen, Demokratie und Staatsaufbau durchzusetzen, nicht ein bisschen naiv sind.‘“

Artikel von Ellen Hasenkamp