Alarm von unten

Der Unmut in Teilen der FDP-Mitgliederschaft brach sich Anfang der Woche Bahn in einem „Weckruf Freiheit!“, der von 26 FDP-Mitgliedern aus West- und Ostdeutschland unterschrieben wurde. Es ist ein Dokument, das Lindners Parade-Satz im Kern durchbuchstabiert – in dieser Ampel wollen die Unterzeichner zumindest lieber nicht mehr regieren. Neuwahlen bedeuten ein Risiko mit historischen Dimensionen.
Auch in Bundesumfragen bewegt sich die FDP inzwischen nahe der Gefahrenzone von fünf Prozent. Das mag eine Momentaufnahme bleiben. Aber wirkliche Besserung ist in naher Zukunft nicht in Sicht. Die drei Landtagswahlen in Sachsen , Thüringen und Brandenburg im kommenden Jahr versprechen keine Aufhellung, weil das ostdeutsche Terrain seit Jahrzehnten für die FDP schwierig ist. Und vor der Europawahl im kommenden Mai haben alle Ampelparteien Sorgen, weil die unpopulären Koalitionäre befürchten müssen, von den Wählerinnen und Wählern abgestraft zu werden.
Immerhin hat die FDP hier mit Marie-Agnes Strack-Zimmermann eine Spitzenkandidatin, die schlagfertig, bodenständig und bundesweit bekannt ist und über die Grenzen der FDP hinaus wirkt. Dennoch bleiben Lindner und seine FDP in einer Zwangslage, aus der sie vor der nächsten Bundestagswahl nur schwer heraus kommen können.