"Zu schwach im Kampf gegen Extremisten? Der Chef des deutschen Militärgeheimdienstes muss gehen"
„Nach Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst ist der MAD mit rund tausend Mitarbeitern der kleinste deutsche Geheimdienst. Er soll die Bundeswehr vor Spionage, Sabotage und Extremismus schützen. Zurzeit wird der Dienst von einigen Politikern als löchrige Brandmauer zwischen der Bundeswehr und Rechtsextremisten wahrgenommen. Der MAD habe immer wieder geschlafen, sagt Marie-Agnes Strack-Zimmermann, verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion. Im Gespräch mit der NZZ betont sie jedoch mehrfach, dass die Ablösung des MAD-Chefs zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn ergebe.
‚Gramm hatte noch vor einigen Wochen im Verteidigungsausschuss über die Reform des MAD gesprochen und wirkte dabei sehr dynamisch. Umso überraschender finde ich, als Begründung für seine Ablösung zu hören, dass man sich mehr Dynamik wünsche‘, sagt Strack-Zimmermann. Ihrer Vermutung nach könnten dabei auch personalpolitische Motive eine Rolle gespielt haben. Gramm sei eventuell ein Bauernopfer, um von Versäumnissen der Fachaufsicht im Verteidigungsministerium abzulenken. ‚Wenn der Geheimdienstchef gehen muss, warum dann nicht auch dessen Aufsicht? Die Frage muss erlaubt sein‘, sagt Strack-Zimmermann.“
Artikel von Jonas Hermann