Wird Mali zum zweiten Afghanistan? Die Angst vor dem nächsten Debakel
„Die FDP-Verteidigunsgpolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert eine ‚aufrichtige Bilanz des bisherigen Mali-Einsatzes‘. Dessen Ziele müssten überprüft werden. ‚Wenn wir die nämlich voraussichtlich nicht erreichen können, benötigen wir eine Anpassung der Ziele und eine Exit-Strategie.‘ […]
Dass der Westen auch in Mali scheitert, ist nicht unwahrscheinlich. Das Land ist dreimal so groß wie Deutschland, die meiste Fläche ist Wüste. So wie aus Kabul noch nie ganz Afghanistan beherrscht wurde, hat kein Machthaber von Bamako aus je ganz Mali kontrolliert. ‚Beide Länder haben eine andere Vorstellung als die westliche Welt von Staat und governance‘, sagt Strack-Zimmermann.
Kaim glaubt, die Zeit der Militärmissionen mit dem Ziel des ‚nation building‘ – dem Aufbau eines Staatswesen – gehe zu Ende. ‚Eine Lehre daraus muss sein, dass in Zukunft bei jedem Einsatz eine Exit-Strategie mitgedacht wird, sowohl technisch als auch politisch.‘
Das gilt etwa für die Ausreise von Ortskräften, von denen es in Mali laut Verteidigungsministerium 54 gibt. Die müssten nach den Vorfällen in Kabul den Eindruck haben, dass sie ‚im Ernstfall von der Bundesregierung im Stich gelassen und nicht geschützt werden‘, sagt Strack- Zimmermann.“
Artikel von Paul Starzmann