Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

"Wie die Politik den Hype um Clubhouse nutzen will"

Symbolfoto von Kindel Media (via Pexels)

„Auf einer Skala vom voyeuristischen Instagram zum hochpolitischen Twitter liege ‚Clubhouse‘ irgendwo dazwischen, findet die FDP-Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann. ‚Zumindest in meiner Blase nehme ich das bislang als eine sehr politische Plattform wahr‘, sagt sie und blickt auf ihre App. Gerade gebe es ein feministisches Frühstück mit der Europaabgeordneten Katarina Barley (SPD) und 827 Teilnehmenden. ‚Mir gefällt, dass sich die App auf das Wesentliche konzentriert.‘ Keine Herzchen, kein Daumen, keine Kommentare. Stattdessen diskutieren und zuhören.

Strack-Zimmermann war bereits in sicherheitspolitischen Debatten mit Soldaten und bietet regelmäßig ihren eigenen Talk an. In der ersten Folge sprach sie mit ihrem Parteifreund Johannes Vogel über die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten, auch viele andere hätten mitgesprochen. ‚Clubhouse ist nicht elitär, der Raum hat in Zukunft durchaus eine egalitäre Wirkung.‘ Und: Je größer die Plattform, desto größer das Angebot. Täglich kommen neue Formate hinzu. Schon jetzt werden die Bundespressekonferenz der Kanzlerin analysiert, die neuesten Corona-Regeln diskutiert, Strategien für den Umgang mit Russland gesucht. Doch nicht alles ist politisch bei ‚Clubhouse‘. Es gibt auch Gespräche über Firmengründungen, Literatur, die Bundesliga, Sex, Dating oder Alkohol. […]

 Dorothee Bär sieht ebenfalls Potenzial im Wahljahr: ‚Infostände und Haustürwahlkampf werden dieses Jahr schwer möglich sein. Clubhouse bietet der Politik eine Chance, mit Menschen zusammenzukommen und spontane ungezwungene Debatten von überall aus und jederzeit zu führen.‘ Weiter sagt sie: ‚Daher sehe ich auch in der weiteren Öffnung der Plattform eine Chance.‘

Das sieht auch Marie Agnes Strack-Zimmermann so, die App sei ein Kind der Pandemie. Sie würde Räume schaffen, um aus der Vereinsamung herauszukommen. Wenn sich im Sommer das Land wieder öffne, rechnet sie nicht damit, dass Menschen noch massenhaft vor dem Handy hängen werden. ‚Die App könnte ihre jetzige Wirkung verlieren, wenn der Lockdown beendet ist.‘“

Artikel von Felix Hackenbruch