„Richtig, die Zeremonie mit Fackeln im Dunkeln vor dem Reichstag zu machen“

WELT: Die Vorsitzende der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, forderte Anfang März, die Bundeswehr aus allen Auslandseinsätzen abzuziehen, konnte aber auf Nachfrage nicht sagen, wo die Bundeswehr überhaupt aktiv ist. Können Sie das?
Strack-Zimmermann: Die Bundeswehr war 20 Jahre in Afghanistan. Zurzeit sind wir in der Sahel-Zone, in Mali, Niger, in Dschibuti, Litauen, an der russischen Grenze, im Mittelmeer, vor Lybien.
WELT: Haben wir als Deutsche vielleicht gar kein richtiges Verhältnis zur Bundeswehr, weil sie kaum im öffentlichen Raum stattfindet?
Strack-Zimmermann: Es ist in der Tat so, dass viele mitreden, die sich nie damit beschäftigt haben. Und es wird Zeit, dass wir das ändern. Ich möchte natürlich über die Einsätze sprechen. Sind die erforderlich oder nicht? Warum sind wir in der Sahel-Zone? Warum waren wir in Afghanistan? Und warum waren wir da 20 Jahre, und die meisten haben sich erst damit beschäftigt, als die dramatischen Bilder von Rettungsaktionen live und in Farbe ins Wohnzimmer gesendet wurden?
Wir als FDP haben immer vorgeschlagen, in einer neuen Bundesregierung, wie immer die auch aussehen mag, Sicherheits-Wochen einzuführen. Wir wollen diese Diskussionen in der Öffentlichkeit haben. Nicht, um Menschen zu überzeugen, aber um sie zu sensibilisieren, warum wir überhaupt eine Armee, eine Verteidigungsarmee haben. Das ist auch im Grundgesetz verankert.
Interview von Frédéric Schwilden