Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

"Politiker machen Mut zu Weihnachten: 'Es wird anders, und doch wird mir auf vertraute Art warm ums Herz sein'"

Symbolfoto von Christian Domingues (via Pexels)

„Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP): ‚Unsere Begeisterung kannte keine Grenzen’

‚Mein schönstes Weihnachtserlebnis war noch im vergangenen Jahrhundert, genau gesagt im wilden Jahr 1968, als ich zehn Jahre alt war. Mein 15-jähriger Bruder und ich hatten uns zu Weihnachten zum wiederholten Male sehnsüchtig einen Rauhaardackel gewünscht. Unser 18-jähriger älterer Bruder hatte hingegen schon kapituliert. Wir jedoch hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben. 

Doch es schien erneut, dass sich die vergangenen Jahre wiederholen und unser sehnlichster Wunsch nicht erfüllt würde. Der Heilige Abend kam, die Bescherung kam, aber wieder war kein Dackel unter dem Baum. Stattdessen lag in meiner Geschenkecke ein Buch über Erlebnisse mit Dackeln, während mein Bruder eine dunkelgrüne winzige Hundeleine beziehungsweise ein Halsband bekam. Während sich unser ältester Bruder bestätigt sah, waren wir beide ziemlich enttäuscht und fühlten uns von unseren Eltern ordentlich auf den Arm genommen. Das Buch habe ich übrigens immer noch. 

Während wir uns mit den Geschenken beschäftigten, verschwand unser Vater – wie sich herausstellte – zum benachbarten Hausmeister. Er kam ‚bellend‘ wieder zurück, was uns bei unserem Vater dann doch etwas irritierte. 

Unsere Begeisterung kannte keine Grenzen über unseren neuen Mitbewohner ‚Xerro vom Wiesenschlösschen‘, der übrigens eine Schwester und einen Bruder hatte, Xenia und Xerxes. Eine Woche später gab es bei uns im Hause Fondue, bei dem unser Vater dummerweise das Fläschchen Brennspiritus mit Waschbenzin verwechselte. Der Wumms hätte fast unsere Wohnung zerlegt. Der Dackel saß unter dem Tisch und machte vor Schreck erst einmal einen dicken Haufen. Vermutlich wurde ihm da klar, dass er in einer temperamentvollen Familie gelandet war. 

Xerro nannten wir übrigens einfach ‚Bautz‘, weil uns dieser wilde X-Wurf im Halse stecken blieb. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, bevor sich Bautz an Weihnachten zwölf Jahre später in den Hundehimmel – wieder umringt von der ganzen Familie – verabschiedete.‘“

Artikel von Lukas Weyell