Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

"Bleibt die Bundeswehr weitere Jahrzehnte im Kosovo?"

Soldat Schwarz/Weiß
Symbolbild (pexels.com)

„Der Kosovo-Einsatz ist in Deutschland in der Rückschau mit vielen Emotionen verbunden. Die rot-grüne Regierung von Gerhard Schröder und Joschka Fischer wäre gleich nach ihrem Start daran beinahe zerbrochen. Während das sehr lange her zu sein scheint, läuft das Bundeswehr-Engagement in dem winzigen Balkan-Staat nach wie vor weiter. An diesem Mittwoch hat der Bundestag das entsprechende Mandat zum 20. Mal verlängert. Und immer noch nicht sieht es nach einem Ende aus.

Aus dem Kontingent mit 8500 Soldaten bei der ersten Verlängerung und den zwei Milliarden Mark jährlichen Einsatzkosten waren vor zehn Jahren bis zu 2500 Soldaten mit 99 Millionen Euro Kosten geworden. Nun sind es noch bis zu 400 Soldaten und 16,6 Millionen Euro. Aber auch das sind 45.500 Euro pro Tag für die Stabilisierung einer Region, die sich längst auf eine EU-Mitgliedschaft vorbereitet. Wie lange noch?

Unions-Bundeswehrexperte Henning Otte sieht die Entwicklung des Kosovo vom Tiefpunkt vor 20 Jahren bis heute als ‚schwierig, aber erfolgreich‘ an. Dennoch bleibe es wichtig, dem fragilen Land auch weiterhin militärisch zur Seite zu stehen. Für ihn ist es ‚ein gutes Zeichen, dass aktuell nur ein kleiner Teil der im Mandat möglichen Soldaten in Pristina stationiert ist.‘

Darauf verweist auch die FDP-Bundeswehrexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Derzeit seien noch 64 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt, die die kosovarischen Streitkräfte berieten. ‚Also ewig wird die Bundeswehr dort nicht stehen‘, sagt die Liberale voraus. Allerdings sei kein Ende in Sicht, ‚so lange ethnische Konflikte nicht endgültig gelöst sind und Serbien den Kosovo nicht anerkennt‘.“

Artikel von Gregor Mayntz